Das Glück hat große Pfoten
Veröffentlicht von Text = Jutta Junge · Samstag 10 Feb 2024 · 2:30
TV - Hören und Sehen / Nr. 7 / 17.02. - 23.02.24 / Ein Foto und seine Geschichte
Text = Jutta Junge / Fotos = HGM - Press
Das Glück hat große Pfoten
Große Hunde, kleine Menschen:
Warum es für Kinder manchmal so wichtig ist, einen tierischen Freund zu haben
Es ist ein festes Ritual:
Wenn Alice aus dem Mittagsschlaf erwacht, läuft sie sofort zu Sean.
Die Deutsche Dogge wartet schon darauf, dass sie herzlich begrüßt wird
und die Familie dann gemeinsam in den Park geht.
Wenige Minuten später sind das kleine Mädchen und der riesige Hund schon
in das Lieblingsspiel des Kindes vertieft.
Es heißt: die Prinzessin und der König.
Formvollendet macht Alice einen Knicks, um sich zu verneigen. Sean dankt ihr huldvoll ....
Freundschaften zwischen Kindern und ihren Tieren sind sehr tief und innig und viel beseelter,
als wir es uns vorstellen könen.
Der Psychotherapeut Eugen Drewermann ist davon überzeugt, dass Tiere unmittelbar
die kindliche Seele erreichen. Wie ihnen das gelingt ?
Tiere fordern nicht, sie urteilen nicht, sie korrigieren, mahnen und drängeln nicht und
sie wollen weder erziehen noch verbessern.
So geben sie Kindern das Gefühl, ohne Vorbehalte geliebt zu werden.
Und: Obwohl die Dogge so viel größer und kräftiger ist als das Kind, würde sie ihre Kraft
niemals ausspielen, um in dessen empfindsame Welt einzubrechen.
Sie wahrt eine heilsame Distanz.
Man könnte sagen: Die enge Frendschaft zwischen Tier und Kind beruht auf tiefer Liebe
und gegenseitigem Respekt -- und darauf, den anderen so anzunehmen, wie er ist.
Wir alle wissen: Viele Kinder wachsen heutzutage ohne Geschwister auf.
Und so sehr Eltern ihr Kind auch lieben, es bedeutet für ein Einzelkind doch,
allein in einer Erwachsenenwelt unterwegs zu sein.
Es sei denn, es hat - wie die kleine Alice - einen Gefährten wie Sean an der Seite.
Kann man also sagen, dass Kinder Tiere brauchen ?
Fest steht, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, nie allein sind - dass also immer jemand da ist,
dem man sich anvertrauen kann.
Vierbeiner sind wunderbare Zuhörer und spenden Trost, wenn er gebraucht wird.
Psychologen sagen, das Mädchen und Jungen durch den Umgang
mit einem Vierbeiner zudem viel lernen:
Sie beoachten ganz genau und begreifen, wovor der tierische Freund Angst hat
oder was er besonders gerne mag.
Das macht Kinder selbstbewusst und empathisch.
Außerdem verstehen sie von klein auf, dass ein Tier Arbeit macht und
man eine besondere Verantwortung übernimmt.
Das schöne Foto von Alice und Sean stammt von dem Fotografen Andy Seliverstoff.
Er macht es im Rahen eines mehrjährigen Fotografieprojektes über kleine Kinder und große Hunde.
Ein Herzensprojekt, wie er sagt.
Seliverstoff ist selbst mit einem Vierbeiner aufgewachsen.
"Hunde sind offen, sie können nicht lügen oder uns etwas vormachen", sagt er.
"Mit ihrem Vertraeun in uns geben sie uns die Chance, bessere und freundlichere Menschen zu werden."