Heimische Wildkatzen - unzähmbare Samtpfoten
Donnerstag 11 Jul 2024 · 2:00
Frauenzeitschrift "LISA" Nr. 29 / 10.07.24 / Seite 71
Kein Autor angegeben / Fotos = TIERART GmbH (5) FOUR PAWS/Henri Schuh/Vier Pfoten Deutschland
Tierart
Die Wildtierstation in Maßweiler in der Pfalz ist ein Projekt der
"Tierschutzorganisation Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz"
und finanziert sich ausschließlich aus Spenden.
Neben Wildkatzen werden dort heimische Wildtiere, aber auch Großkatzen
wie aktuell ein Serval und drei Tiger aus illegaler Privathaltung versorgt.
Infos auf tierart.de
Heimische Wildkatzen - unzähmbare Samtpfoten
Die Kitten der Miezen aus dem Wald kann man leicht mit ausgesetzen Hauskatzenbabys verwechseln.
Ein fataler Fehler mit oft leider tödlichen Folgen für die geschützte Art.
Der heimische Mini - Tiger war lange Zeit verschwunden.
Mittlerweile durchstreifen nach Schätzungen des Bundes für Umwelt - und Naturschutz 5000 bis
7000 Wildkatzen wieder unsere Wälder - vor allem in Rheinland - Pfalz.
Die Waldtiger sind zurück
"Laien können getigerte Haus - von Wildkatzenkitten nicht unterscheiden",
sagt Eva Lindenschmidt, Diplom - Biologin der Wildtierstation Tierart.
"Wer im Wald oder im Garten einer scheinbar hilflosen Samtpfote begegnet, sollte sie beobachten."
Ist sie verletzt, wirkt apathisch, hat struppiges oder kahles Fell, sollte man bei Verdacht auf eine Wildkatze
nie selbst handeln, sondern sich an das Forstamt oder einen Jäger wenden.
Ältere Tiere kann man etwa am blass getigerten Fell, dem stämmigen Körper oder dem buschigen
Schwanz erkennen.
"Ein sicherer Hinweis ist aber ihr auffällig aggressives Verhalten", so Frau Lindenschmidt.
"Bereits die Jungen sind wehrhaft, legen ihre Ohren an, drohen, fauchen, spucken, kratzen und
beißen noch bis kurz vor dem Tod."
Wenn junge oder verletzte Wildkatzen zu ihr kommen sind sie leider oft krank, weil sie
normales Hauskatzenfutter erhalten haben.
"Daran können sie sterben", so die Expertin.
Wildkatze fressen nur Mäuse.
"Ein sechs Wochen altes Kitten verspeist jeden Tag 500 Gramm Futtermäuse.
Die kosten über 30 Euro je Kilo."
Aktuell leben 7 Katzen bei Tierart.
Sie werden gechippt und ausgewildert.
"Das dauert ca. 4 Wochen.
Zwei bis drei Tiere kommen in eine Wald - Voliere.
Dort gewöhnen sie sich einige Tage an ihre Umgebung.
Dann bringen wir Wildkameras an, öffnen die Türen, füttern sie aber in den Volieren weiter,
bis sie ganz ausbleiben.
So können wir sicher sein dass sie es geschafft haben."