Auf Krawall gebürstet

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Auf Krawall gebürstet

www.tierschutz-lauf.de
Veröffentlicht von Text = Jessica Knaupe · 25 September 2023
 
TV Hören und Sehen Nr. 39  / 30.09. - 06.10.2023 / Fotos und ihre Geschichte
Text = Jessica Knaupe / Fotos = ALAMY / SCIENCE PHOTO LIBRARY

Auf Krawall gebürstet
Der Wilde Westen Amerikas, das Land der Bisons, Klapperschlangen und Kojoten -
könnte man meinen.
Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus:
Mitten unter den Großen und Starken lebt ein winziges Nagetier, das allen zeigt, wer hier wirklich das Sagen hat . . . . .
Er ist klein, pummelig, und seine Gattung zählt zur Familie der Hörnchen.
Damit müsste eigentlich alles gesagt sein:
Der Präriehund sollte nach den Gesetzen der Natur am unteren Ende der Nahrungskette stehen.
Doch der feche Nager spielt dieses Spiel nicht mit.
Er weigert sich einfach behaarlich, klein beizugeben und die Rolle des wehrlosen Beutetiers einzunehmen.
Denn was ihm an Größe und Kraft fehlt, macht der Präriehund mit einer gehörigen Portion Mut,
Draufgängertum und einer großen Klappe wett.
So bellt der kleine Gernegroß alles an, was seinem Stück Land zu nahe kommt.
Ganz gleich, ob Bison, Kojote oder Giftschlange.

 
Genau das konnten die Forscher Patrick McMillan und Travis Livieri beobachten.
"Auf der weiten Grasebene war da dieser Schwarzfuß - Iltis, der Erzfeind des Präriehundes.
Er zählt zu den besten Jägern der Region", berichtet Livieri,
"Doch plötzlich kam ein Präriehund angerannt, sprang den Räuber immer wieder von allen Seiten an,
bellte wie verrückt und vertrieb ihn schließlich aus seinem Revier.
Und damit nicht genug :
Als sich der verstörte Iltis in einen Bau flüchtete, blieb der Präriehund am Tunneleingang stehen,
ahmte das Zischen einer KLapperschlange nach und buddelte gleichzeitig den Bau zu."
McMillan fügt hinzu:
"Er dreht den Spieß einfach um.
Das ist in etwa so, als würde eine Gazelle hinter einem Geparden herjagen."
Selbst giftige Schlangen schlägt der kleine Draufgänger mit geziehlten Attacken in die Flucht
und gräft die Tunnel zu, in dem sie sich verkriechen.

 
Die Rolle des Draufgängers hat den Präriehund weit gebracht :
Etwa 20 Millionen von ihnen herrschen heute über die weiten Grasebenen zwischen Nordmexiko und Südkanada.
Die größte Präriehundestadt, wie eine zusammenhängende Kolonie genannt wird, umfasst 350 Quadratkilometer
und beherbergt eine Million Einwohner.
Jenseits all des Rambo - Verhaltens brilliert der Nager aber auch mit einer ungeahnten Fähigkeit.
"Nach dem Menschen haben diese Tiere die komplexeste Sprache der Erde",
sagt Con Slobodchikoff.
Jahrelang analysierte der Zoologe das Bellen der Gunnisons Präriehunde.
"Für jeden potenziellen Gegner haben sie einen Sprachcode", so Slobodchikoff.
Ihr Bellen kann sogar folgende Informationen enthalten:
Achtung Kojote ! Einzelnes Individuum, groß, fit, 60 Meter entfernt, läuft langsam Richtung Nordosten".
Und mit bis zu 90 Dezibel, der Lautstäre eines Presslufthammers, dringen die Warn - und Drohschreie
der Präriehelden bis in die hintersten Ecken ihres Reviers.
Wenn sie aber nicht gerade den Macker markieren, präsentieren sich Präriehunde von ihrer sanften Seite:
Sie lieben nichts mehr, als mit ihren Artgenossen zu spielen, zu schmusen und sich gegenseitig zu putzen.
Die Nager küssen sich sogar zur Begrüßung.
Hier zeigt sich auch, warum sie so tapfer sind.
Denn für die Präriehunde gibt es nichts Wichtigeres als die Verteidigung ihrer Familie.
Und zwar gegen jeden Feind, egal, wie gefährlich er sein mag . . . . .

 


 

 

 


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