Die Schule der schlauen Schweine
Veröffentlicht von Autor nicht angegeben in Tiergeschichte · 16 Juli 2022
Ein Foto und seine Geschichte / TV Hören und Sehen Nr. 28 / 16.07.22
Die Schule der schlauen Schweine
Ein
Foto und seine Geschichte
Die
Haare spreizen sich vom Rücken ab, der Schwanz scheint noch
gekringelter als sonst und
ein
aufgeregtes Grunzen verlässt die Kehle:
So
freut sich ein Schwein aus ganzem Herzen - so freut sich Zazou !
Als
Menschen ihn zum ersten Mal vor einen Bildschirm setzen und
ermuntern, sich Bilder zu merken,
ist
der kleine struppige Eber sofort Feuer und Flamme - und bald
Klassenbester im Gehirntraining.
Ein
liebevolles Knuffen von der Seite unterbricht Zazous Lerndrang.
"Alter
Streber" mag diese Geste seines besten Kumpels Romeo bedeuten
Denn so sehr dieser sich bemüht,
er
schafft bei den Tests nicht einmal einen Zufallstreffer. Doch gäbe
es das Fach Motivation, wäre der
stets
freundliche Romeo der Klassenprimus.
Romeo
und Zazou sind Kunekune-Schweine, eine struppige, gutmütige Rasse
aus Neuseelnd.
Im
"Clever Pigs Lab" versuchen die Tierärztin Dr. Marianne
Wondrak und ihr Forscherteam zu erfassen,
was
genau die beiden Freunde und ihre Artgenossen zu solch komplex
denkenden und fühlenden Wesen
macht.
Schweine
hören auf ihren Namen, vergessen niemals ein Gesicht, lernen in
Sekundenschnelle Maschinen
zu
bedienen.
Und
doch schimpfen wir Menschen sie faul, schmutzig, dumm.
Dabei
sind wir es, die sie seit Jahrhunderten in engen Pferchen zu
Reglosigkeit verdammen.
Dabei
stecken Schweine doch voller Lern- und Spieltrieb.
Wahres
Glück finden sie im Zusammenleben, sei es mit Artgenossen oder mit
Menschen.
Ganz
einfach, weil sie vom Miteinander lernen und daran wachsen.
Unfassbar
schnell durchdringen sie Fertigkeiten indem sie sie abschauen:
Wie
läßt sich eine besonders knifflige Kiste öffnen ?
Schweine
merken sich mehr Kommandos als Hunde, beherschen 200 verschiedene
Grunzlaute,
unzählige
Gesten und Bewegungen, mit denen sie sich immer wieder beim Anderen
rückversichern:
Darf
ich dir nahekommen ?
Doch
das wohl Erstaunlichste:
Egal,
ob etwas gut gelingt, wie beim kleinen Streber Zazou oder weniger gut
wie beim Pechvogel Romeo:
Schweine
kennen keinen Stress.
Wo
wir Menschen verzagen und verzweifeln, hat die Natur Schweinen eine
immens hohe Frustationstoleranz
geschenkt.
"Dannn
versuche ich es halt noch mal", sagt sich Romeo dann. Und sein
Kumpel Zazou knufft ihn
ermutigend
von der Seite an, wie um ihn zu bedeuten:
"Klar,
mein Freund, das schaffst du schon. Und wenn nicht, ist es auch kein
Weltuntergang."
Allein
das ist doch schon ein Grund, warum eigendtlich wir Menschen bei
Schweinen in die Schule gehen sollten
-
und nicht umgekehrt ....