Warum beisst denn keiner an ?

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Warum beisst denn keiner an ?

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Montag 25 Nov 2024 ·  2:15
Fernsehzeitung TV Hören und Sehen / Nr. 48 / 30.11. - 06.12.24  / Seiten 26 und 27
Text = Sebastian Hess / Foto = Marco Urso
Ein Foto und seine Geschichte
Warum beisst denn keiner an ?
Mit bis zu 2,50 m Höhe und dem Gewicht eines Kleinwagens
sind Kamtschatkabären die größten Braunbären der Erde - aber
jeder fängt mal klein an . . . .
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Lachse zu fangen.
Man braucht nur das richtige Werkzeug.
Bei ausgewachsenen Kamtschatkabären sind das 2 Pranken von der Größe
eines Autoreifens, gewaltige Krallen und Fangzähne und die Reflexe
einer Katze - trotz 750 kg Körpergewicht.
Aber wie machen das die Jungen ?
" Sie sind äußerst neugierig, schauen genau zu und lernen, wie Mama Lachse
fängt ", sagt Marco Urso.
Der Italiener ist einer der renommiertesten Tierfotografen der Welt
und reiste kürzlich auf die sibirische Halbinsel für eine Reportage über Kamtschatkabären."
" Ihre Heimat besteht im Wesentlichen aus Wildnis ", sagt Urso.
Kaum Straßen, keine Menschen. Dafür zahllose Flüsse, in denen mehr Lachse
schwimmen als irgenwo sonst. "
Hier braucht man dann nur noch den richtigen Lehrmeister . . .

Als Marco Urso am Fluss zum Feierabend seine Angel auswirft, bemerkt er kurz
darauf einen jungen Bären.
"Seine Mutter war 50 m flussaufwärts beim Fischen, der kleine Kerl stand
ziemlich genau zwischen uns.
Er schaut sie an, dann mich, dann wieder Mama."
Dann verschwindet der Kleine im Gebüsch.
Es raschelt, ein Knacken l
Kurz darauf kehrt er mit einem Stock zurück ans Ufer, setzt sich kaum 10 m
vom Fotografen entfernt in den Sand und richtet den Ast Richtung Wasser.
"Mein 1. Gedanke: Der angelt! Mein 2.: Wo ist die Kamera ? "
Während Urso vorsichtig nach dem Fotoapparat tastet, schaut das Bärenjunge
immer wieder zu ihm hierüber.

"Der Kleine schien zu überprüfen, ob er auch alles richtig macht."
Ganz so, wie kleine Kamtschatkabären es machen.
Die Szene dauert gut eine halbe Stunde.
Schließlich sieht der Bär immer öfter zu seiner Mutter - und immer seltener zum Fotografen.
" Bei ihm biss nämlich keiner an - und bei mir auch nicht.
Seine Mutter dagegen war äußerst erfolgreich.
Irgendwann stand er dann auf, warf den Stock weg und mir einen letzten Blick zu.
Ich glaube, er hielt mich für einen Trottel.
Für einen Anfänger, der mit kleinen Stöckchen fischt statt mit den größten Tatzen der Welt. "

   




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