Märchenstunde für Mieze
Freitag 11 Okt 2024 · 3:00
Zeitschrift " TINA " / Nr. 42 / 09.10.2024 / Seiten 28 und 29
Text = Christina Wüseke / Fotos = Tierschutzverein für Berlin e.V.
Weniger Stress für beide Seiten : Katzen haben durch ihr Schnurren eine
nachweislich beruhigende Wirkung auf Menschen.
Wer sein Kind zum Vorlesen anmelden möchte, macht das per E - Mail an
katzenvorlesen@tierschutz-berlin.de
Märchenstunde für Mieze
Im Garfield - Haus des Tierheims Berlin (www.tierschutz-berlin.de) lesen jede
Woche Kinder den Katzen vor.
Das stärkt das Selbstbewusstsein auf beiden Seiten.
Die Lesekompetenz lässt seit Jahren nach, insgesamt lesen deutsche Grundschulkinder
deutlich schlechter als noch vor 20 Jahren.
Umso schöner, dass es so tolle Projekte gibt wie "Kinder lesen Katzen vor"
im Tierheim Berlin.
Kein Scherz, hier lesen Kinder wirklich Katzen vor - und beide profitieren :
Die einen können Vorlesen üben, ohne dass einer meckert, und die Tiere
kommen durch das monotone Geräusch der Stimme zur Ruhe.
Die Idee stammt aus Amerika.
Vorlesestunde im Tierheim ist 2 x in der Woche, jeweils DI und MI von 14 - 16.00 Uhr
im Garfield - Haus, wo die Katzen untergebracht sind.
Mitmachen können jeweils 16 Kinder zwischen 7 und 12 Jahren, und der Andrang ist
jede Woche groß.
Eltern sind nicht zugelassen, die Kinder werden von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
betreut.
Nebenbei lernen die Kinder auch viel über Tierschutz
Eine davon ist Jennifer Biermann (38) :
" Im April 2021 habe ich einen Kater aus dem TH Berlin adoptiert, und da kam mir der
Gedanke, mich ehrenamtlich zu engagieren ", erzählt sie, " also habe ich mich informiert -
Gedanke, mich ehrenamtlich zu engagieren ", erzählt sie, " also habe ich mich informiert -
und bin schließlich bei dem Projekt Kinder lesen Katzen vor gelandet. "
Jedes KInd liest eine halbe Stunde aus einem Buch seiner Wahl vor (Märchenbücher,
Bücher, die sie in der Schule lesen, Katzenbücher).
2 - Beinige Zuhörer sind bei der Lesung nicht dabei, auch wenn Jennifer in der Nähe bleibt.
" Erwachsene haben eine Tendenz dazu, Kinder zu korrigieren.
Das ist unangenehm, erst recht, wenn man ohnehin nicht so gut lesen kann.
Katzen hingegen korrigieren nicht.
Sie schnurren, schmieden sich vielleicht an das Kind.
Und das Kind verbindet dann etwas Positives mit dem Lesen ".
Dass es auch den Katzen besser geht, sei durch Studien belegt, so Jennifer :
Einige der kleinen Stubentiger, die im Tierheim landen, hätten früher schlechte Erfahrungen
gemacht und brauchen viel Zuwendung, damit sie wieder Vertrauen zum Menschen
fassen könnten.
Dafür sei Vorlesen ideal, weil rhythmische Stimmen beruhigend wirken.
" Zusammengefasst : Die Katzen verlieren nicht den Kontakt zum Menschen, die Kinder
verbessern ihre Lesekompetenz, tanken obendrein Selbstbewusstsein und lernen ganz
nebenbei noch sehr viel über Katzen, Tierschutz sowie Tiere im Allgemeinen. "
Jennifer hat für sich das ideale Ehrenamt gefunden
Eine Belohnung für die kleinen Vorleserinnen und Vorleser gibt es obendrein:
Wer regelmäßig mitmachen möchte, bekommt im Garfield - Haus eine 10 - Stempelkarte,
und wer 10 x da war, eine Urkunde.
Für Jennifer Bierbaum ist das Ehrenamt im Tierheim ein toller Ausgleich zu ihrem Job
(Veranstaltungsmanagerin) , in dem sie viel mit Menschen zu tun hat.
Es ist auch schön, mit Tieren zu arbeiten, die nicht reden, die nicht diskutieren, die keine
hohen Ansprüche haben, sondern sich einfach freuen, wenn man mit ihnen spielt und schmust.
Und dadurch, dass Kinder Teil des Projekt sind, macht es noch mal mehr Spaß ".