Ich will jetzt endlich fliegen !

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Ich will jetzt endlich fliegen !

www.tierschutz-lauf.de
Veröffentlicht von Text = Astrid Kessler / Foto = RUSSEL SAVORY / BARCROFTMEDIA · Sonntag 04 Aug 2024
Tags: I
TV Hören und Sehen Nr. 32 / 10. - 16.08.24 / Seiten 28 / 29
Ein Foto und seine Geschichte
Ich will jetzt endlich fliegen !
Fliegen mangelhaft, Hüpfen einfach nur peinlich :
Wenn sie könnten, würden EULEN diese demütigende Phase ihres Lebens gern überspringen :
die Wochen als Ästling.
Dabei lernen sie jetzt, was es heißt, geländegängig zu sein . . . .
Gerade hat man sich mühsam aus der Nisthöhle gearbeitet, ein wenig Abstand von den nervigen
Geschwistern gewonnen - und jetzt ?
Sitzt man tatenlos auf dem Ast herum, weil das Wissen um die Funktion dieser Dinge links und rechts
am Körper noch nicht bis ins Letzte vermittelt wurde.
Ästlinge nennt man Vögel wie diesen jungen Steinkauz - zu jung, um richtig fliegen zu können,
bersten sie aber geradezu vor Entschlossenheit, der Welt zu zeigen, was in ihnen steckt.
Und das ist zunächst einmal die Fähigkeit, grimmig auf und ab und von Zweig zu Zweig zu hüpfen.
Selbst schon Futter beschaffen ?
Vergessen Sie's, da muss immer noch Muttern aushelfen.
Während er so unschlüssig herumhüpft, signalisiert der Ästling seinen Eltern durch lautes Fiepen,
wo er gerade ist.
Da das gut und gerne 200 - 300 m weit entfernt sein kann, ist dieses Fiepen synonym
für "Wehrloser Flaumball wartet auf Fressfeinde ! "
In Gefahrensituationen greift die (leider einzige) Ästlings - Exitstrategie :
Reglos sitzen bleiben und so tun als sei man Teil des Geästs.
Das klappt nachvollziehbarerweise nicht immer.
Denn Eulenkinder verbringen mit etwas 4 Wochen eine vergleichsweise lange Zeit zwischen
Baum und Freiheit.

Doch ein Gutes hat das Ganze :
Da ihre Nisthöhlen für gewöhnlich ganz hoch oben in Bäumen oder im Fels liegen,
haben die Youngster genug Zeit, ihre Kletterkünste zu perfektionieren.
Kein Untergrund, kein Gefälle ist zu gewagt für die kleinen Krallen.
Dem Vernehmen nach soll es sogar Euleneltern geben, die ihren Nachwuchs durch Rufe beim
Kraxeln anfeuern - ewig kann das mit der Rumhockerei ja schließlich nicht weitergehen.
Und mal ehrlich :
Gibt es etwas Erhabeneres, als eine eine Eule, die von einem steilen Felsen oder einem Baumwipfel
aus zum ersten Mal ihre Schwingen ausbreitet und sich ihr eigenes Revier erobert ?
Eben.
Dafür lohnt doch alles Warten.
Und Herumhüpfen.

  






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